Wieso sind unterschiedliche Arten der Aufmerksamkeitsübung wichtig?

Auf der diesjährigen Internationalen Traumakonferenz, veranstaltet von der Trauma Research Foundation in Boston, Massachusetts, hat Prof. Dr. Tania Singer ihre Forschung zu Aufmerksamkeitsübungen vorgestellt. Über ein Jahr hat sie 300 Menschen begleitet, die unterschiedliche Aufmerksamkeitsübungen gemacht haben.

Tania Singer und ihr Team haben dabei festgestellt, dass unterschiedliche Übungen unterschiedliche Areale im Gehirn anregen und zu unterschiedlichen messbaren Ergebnissen führen.

Das hat für die konkrete Anwendung in der Paarbeziehung spannende Ergebnisse geliefert:

Übungen, die ich direkt mit meinem Partner oder meiner Partnerin machen kann, haben fühl- und messbare Auswirkungen. Ich spreche hier insbesondere von der Übung der Dyade.

Diese Übung ist ein zentraler Bestandteil des Paarkurses, den ich gemeinsam mit Kathrin Seifert auf dem Insight Timer anbiete.

Die Übung ist so aufgebaut, dass man sich abwechselnd vom eigenen Innenleben in diesem Moment erzählt. Dabei hat jede*r eine feste Zeit, z.B. je 10 Minuten. Während dieser Zeit betrachte ich mein Innenleben und teile mit, was mich bewegt und wie es mir geht. Ich schaue in mich hinein und höre meinen verschiedenen Anteilen zu. Ich achte dabei auch auf das, was in meinem Körper dabei vorgeht.

Die andere Person hört zu und ist präsent. Sie ist offen und interessiert, achtet auf sich und den/die Partner*in. Gemeinsam wird ein Raum des Vertrauens, des Respekts und der Sicherheit geschaffen.

Im folgenden Bild zeigt Tania Singer, welche Vorgänge dabei gestärkt werden:

Der/die Zuhörer*in übt emphatisches Zuhören, Umgang mit eigenen Emotionen, Dankbarkeit, Verbundenheit und körperliche Innenschau.

Der/die Redende übt Verständnis für sich selbst und stärkt das inneres Selbst als Beobachter. Er/Sie übt Perspektivenwechsel und Verständnis, soziale Verbindung und Nähe.

Unterschiedliche Meditationstechniken unterstützen uns dazu flankierend in der Partnerschaft. Ich möchte immer wieder darauf hinweisen, dass uns diese Übungen selbst guttun und sich positiv auf unsere Beziehungen auswirken. Wir sehen das im nächsten Schaubild. Dort wird unterschieden zwischen

  1. Methoden, die Präsenz trainieren (klassische Aufmerksamkeitsmeditation),
  2. Methoden, die den Affekt trainieren (Dyade, Mitgefühlmeditation)
  3. Methoden, die den Perspektivwechsel trainieren (Meditationen nach Internal Family System)

Alle Übungen erhöhen die Plastizität des Gehirns. Die Möglichkeit, das eigene Nervensystem zu regulieren steigt an. Soziale Kognition, Mitgefühl und Aufmerksamkeit werden mit gezielten Techniken gestärkt. Die Dyade ist also tatsächlich ein Mittel hin zu mehr körperlicher und geistiger Gesundheit und zur Stärkung der Beziehung im Besonderen und im Allgemeinen.

Wir arbeiten mit diesen unterschiedlichen Herangehensweisen auch in dem Spezialangebot Paarberatung als Paket. Doch können alle unabhängig davon mit den zahlreichen möglichen Übungen gleich jetzt beginnen, die eigene Partnerschaft zu verbessern.

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