Am 24. November werde ich auf der Yogamesse in Karlsruhe-Ettlingen einen Vortrag zu Beziehungen halten. Man könnte meinen, dass das seltsam ist, denn Yoga ist ja in erster Linie eine körperliche Übung. Auf den zweiten Blick ist das aber eine sinnvolle Verknüpfung, mal abgesehen davon, dass sich die Yogafamilia explizit an Familien richtet.
Um gute Beziehungen zu führen, brauchen wir ein integriertes Körper-Geist-System. Das bedeutet, dass unser Geist, der sich über unseren gesamten Körper erstreckt und nicht nur im Gehirn sitzt, in einem möglichst gesunden Zustand sein sollte, um mit einem oder mehreren anderen Menschen möglichst harmonisch in Beziehung treten zu können. Wir sind gut im Kontakt mit anderen, wenn wir einem flexiblen, integrierten und offenen Geisteszustand sind.
Flexibel, das ist das Gegenteil von starr und bedeutet, sich je nach Kontext und Situation umorientieren zu können. Integriert, das Gegenteil von abgespalten, also gut in Kontakt mit unseren verschiedenen Persönlichkeitsanteilen, mit unseren Emotionen und mit unserer eigenen Geschichte. Offen, das Gegenteil von abwehrend und geschlossen, also interessiert, mitfühlend und zugewandt.
Diese Eigenschaften zu kultivieren, ist eine Übung. Das körperliche Yoga ist eine Form der Übung, die den Geist dabei unterstützt, diese Zustände zu entwickeln und zu stärken. Die Dinge, auf die wir uns konzentrieren, werden in unseren neuronalen Netzwerken verstärkt. Wir verkörperlichen diese Eigenschaften und beginnen so, unser Bewusstsein dorthin zu entwickeln. Yoga, aber auch Tai Chi, Qi Gong, Feldenkrais, Kontaktimprovisation und verwandte Übungsarten helfen uns, einen integrierten, offenen und beweglichen Geist zu trainieren.
Im Yoga der Beziehung üben wir täglich im Zusammenwirken mit anderen, diesen Geisteszustand in die Welt zu bringen und uns gegenseitig zu unterstützen, uns bestmöglich zu entfalten. Wir entwickeln das innere Selbst und das Inter-Selbst gleichzeitig. Man könnte soweit gehen, zu sagen, dass es in erster Linie eine Aufmerksamkeitsübung ist, eine soziale Meditation.
In meinem Vortrag auf der Yogafamilia will ich ein paar Gedanken in diese Richtung entwickeln und zeigen, welche Übungen hierbei hilfreich sein können. Wer möchte, kann mir hierzu im Vorfeld Fragen und Anregungen per Mail zukommen lassen an info@anwaltsmediation-karlsruhe.de
Beziehung (Thich Nath Hahn)
Du bist ich, und ich bin du.
Zeigt sich nicht deutlich, dass wir miteinander verbunden, ineinander verwoben sind?
Du hegst die Blume in dir, damit ich schön werde.
Ich verwandle den Unrat in mir, damit du nicht leiden musst.
Ich bin auf der Welt, um dir Frieden zu schenken.
Du bist auf der Welt, um mir Freude zu sein.