In Beziehungen bewegen wir uns in einer ständigen Dynamik. Nur vorübergehend leben wir mit anderen Menschen in Harmonie. Es kommt aufgrund von Wahrnehmungsverzerrungen, die wir nicht beeinflussen können, zuverlässig immer wieder zu Zuständen der Disharmonie.
Das ist kein Zeichen einer schlechten Beziehung, sondern normal und unvermeidbar. Während früher angenommen wurde, dass die Beziehung zwischen Mutter und Baby eine der perfekten Harmonie sei, haben die Untersuchungen von Ed Tronick gezeigt, dass die Zustände der Harmonie nur etwa 30% der Zeit ausmachen. Es kommt zwischen den beiden immer wieder zu Disharmonie, zu Versuchen der Reparatur und schließlich über die Reparatur wieder zur Harmonie. Ein normaler Vorgang.
Da die nächste Auseinandersetzung mit dem Partner / der Partnerin also vorprogrammiert ist, können wir uns entspannen. Entscheidend ist nicht, Disharmonie zu vermeiden, sondern wie wir damit umgehen.
Wenn du also das nächste Mal eine Spannung oder eine Irritation in deiner Beziehung wahrnimmst, bleib ruhig und halte die Spannung einen Moment lang aus. Atme und erinnere dich: es ist eine Möglichkeit, mehr über dich und deinen Partner oder deine Partnerin zu erfahren. Es ist auch eine Möglichkeit, durch Methoden der Verbindung die Harmonie der Beziehung zu reparieren und zu vertiefen.
Widerstehe dem Drang, zu klären, warum der Konflikt entstanden ist und wer Recht hat. In der Paarbeziehung ist das nicht wichtig. Wichtig ist, wie ihr jetzt damit umgeht.
Der Konflikt wird von den wahrnehmenden Menschen als Soll/Ist Vergleich konstruiert. Du kannst ihn also dekonstruieren, wenn du deinen Stolz herunterschluckst und der Versuchung widerstehst, zu meinen, dass du wüsstest, wie es wirklich war.
Höre deinem Partner zu. Sei interessiert.
Worin besteht die Irritation? Was kannst du tun, um diese zu mildern? Tu das.
Biete die Dinge an, die du tun kannst. Lege deine gute Intention offen. Zeige, dass dir der Partner und die Beziehung wichtig ist. Sei weich und präsent dabei.
Wenn Beruhigung eingetreten ist, wird dein Partner/ deine Partnerin dich sicherlich fragen, wie es dir dabei geht. Jetzt ist die Zeit für deine eigene Befindlichkeit, nicht vorher. Der irritierte Partner genießt Priorität. Versteh die Irritation nicht als einen Angriff auf dich sondern als das Erleben eines geliebten Menschen. Kümmere dich darum.