Eine berechtige Frage, die man sich immer stellt, bevor man zu einem/r Berater*in geht, ist: „Wie lange wird das wohl dauern? Wieviele Sitzungen brauchen wir in der Paarberatung?“ Die betrifft sowohl die Dauer der Paarberatung als auch die der Mediation. Nochmal kurz zum Unterschied: in der Mediation bearbeiten wir konkrete Streitfälle. In der Paarberatung arbeiten wir an der Beziehung als Ganzes. Die Grenzen sind allerdings vielfach fließend. Es gibt in der Praxis viele Überschneidungen. (Mehr zu meinen unterschiedlichen Angeboten finden Sie hier.)
Bei mir laufen alle Paarberatungen unter dem formalen Titel Mediation, weshalb Sie von mir immer einen Mediationsvertrag mit einem konkreten Auftragsziel bekommen.
Die Häufigkeit der Sitzungen bestimmen meine Klienten immer selbst. Ich gebe dazu Anregungen, aber letztlich entscheiden Sie selbst über die Wirksamkeit und das Erreichen des gemeinsam vereinbarten Zieles.
Allgemein beobachte ich, dass die Klienten mit der Hoffnung kommen, so viele Sitzungen werde es schon nicht brauchen. Das ist nachvollziehbar, aber vielleicht im Hinblick auf die Zielsetzung nicht ganz so sinnvoll. In der Paarberatung besprechen wir Muster der Beziehung, die sich oftmals über lange Zeit entwickelt haben. Um diese zu verändern und zu verbessern, bedarf es dreierlei:
- eines rationalen Erkenntnisprozesses
- einer emotional erfahrbaren Veränderung (innere Erkenntnis)
- einer Einübung neuer Verhaltens- und Denkweisen.
Das rationale Verstehen ist oftmals nicht das Problem. Dazu kann man auch ein Buch lesen. Wichtiger ist es tatsächlich, im Rahmen der Beziehung das Gegenüber neu zu erleben. Darauf liegt das Hauptaugenmerk der Beratung. Im nächsten Schritt gilt es, ähnlich wie beim Sport oder beim Yoga, eine neue Bewegung einzutrainieren.
Diese Dinge nehmen doch oftmals eine gewisse Zeitspanne in Anspruch. Wenn Sie es ernst meinen damit, Ihre Beziehung zu verbessern, dann sollten Sie sich klar sein, dass hierzu zeitliche, emotionale und monetäre Investitionen nötig sind.
In der Therapieszene läuft eine Diskussion über die notwendige Dauer von therapeutischen Interventionen. Natürlich reden wir dort über psychische Erkrankungen, während wir in der Paarberatung Beziehungsmuster reflektieren. Aber eine gewisse Tendenz lässt sich doch ablesen: Eine deutliche Verbesserung tritt oftmals erst nach einem Zeitraum von 6 Monaten ein (Quelle: https://www.psychotherapynetworker.org/magazine/article/2436/the-tyranny-of-time ).
In der Paarberatung sehe ich es ähnlich: zwar können wir oftmals relativ schnell eine Verbesserung von akuten Problemsituationen erreichen. Um die Beziehung aber tatsächlich dauerhaft auf ein besseres Niveau zu heben, benötigen wir mehrere Sitzungen verteilt über einen längeren Zeitraum. Als Dauer der Paarberatung ist also sicherlich ein Zeitraum über mehrere Monate anzuraten.
Ich plädiere hier auch für eine Normalisierung und Enttabuisierung der Paarberatung. Moderne Beziehungen sind hochkomplex. Gerade in diesem zentralen Lebensfeld sollte es für uns selbstverständlich sein, sich professionelle Unterstützung zu nehmen, so wie wir es ja auch in anderen Lebensbereichen tun.
Gerne können Sie mich im Vorfeld ansprechen, um auch Ihre Erwartungen und konkreten Ziele zu besprechen.