Ein Familienurlaub ist möglicherweise deshalb auch eine herausfordernde Zeit, weil die festen Ablenkungen der Außenwelt erst einmal wegfallen. Dadurch eröffnet sich ein Raum, der Entspannung und Aufmerksamkeit, aber eben auch Irritationen und Missverständnisse offen daliegen lässt.
Für mich selbst ist es dann oftmals nicht mehr ganz einfach, wahrzunehmen, was ich selbst eigentlich brauche und was der andere / die anderen brauchen. Es hilft mir, auch in einer solchen sogenannten freien Zeit gewisse Rituale zu entwickeln, die sich mit den Ritualen der anderen einfügen, etwa die Stunde Yoga oder Tai Chi vor dem Frühstück oder das gemeinsame stille Sitzen. Das hilft mir sehr, mich von der Dynamik eines Urlaubs mit mehreren Familienmitgliedern nicht wegreißen und überfordern zu lassen. Ich laufe sonst Gefahr, dass mich die Dynamik emotional irgendwohin treibt, von wo es schwer ist, wieder in eine gesunde Beziehung mit den anderen zu treten.
Es ist einfach, zu sagen, jeder/r soll sich auch seine / ihre eigene Zeit nehmen. Es ist nach meiner Erfahrung nicht ganz einfach, zu entscheiden, wann ich eine solche „time alone“ wirklich brauche und wie lange. Schwierig kann es auch sein, das zu kommunizieren, ohne andere Menschen zu verletzen oder zu überraschen. Möglichst achtsame Kommunikation und eine offene, fragende Hinwendung sind entscheidend. In der freien Zeit können wir üben, füreinander da zu sein, ohne uns selbst zu vergessen. Dabei missverstehen wir uns, machen Fehler, sind unklar, stolpern, doch ist es jenseits des Drucks des Alltags eine Chance, zu üben. Letztlich üben wir die ganze Zeit, auf der Welle der zwischenmenschlichen Beziehungen zu surfen. An der Ostsee kann ich dieses Wellenreiten und auch das Fallen ins kalte Wasser genießen.
Ich wünsche allen eine schöne Sommerzeit!
Wer möchte, kann sich auf dem Insight Timer meine neue Meditation zur Stärkung des eigenen Selbst anhören und mitmachen. Über Feedback würde ich mich freuen!