Für viele Menschen ist der Einstieg in die Paarberatung etwas Ungewohntes und vielleicht auch Unangenehmes. Wir erzählen jemandem Dritten das Innenleben unserer Beziehung. Das machen wir ja selten genug mit engen Freund*innen. Es ist aber gerade die Außensicht eines Unbeteiligten, die hier interessant und erhellend ist.
In der ersten Sitzung erklären Sie mir, welche Herausforderung sich Ihnen als Paar stellt. Wir besprechen, welchen Auftrag Sie mir geben möchten. Was möchten Sie für die Beziehung erreichen? Ich erkläre Ihnen dann, wie ich Sie unterstützen kann.
Hier kommen beide Beziehungspartner zu Wort. Wir erforschen, wie Ihre Beziehung funktioniert. Was machen Sie, was denken und fühlen Sie jeweils in Reaktion auf das Tun des Partners / der Partnerin?
Bei den meisten Paaren lässt sich nach ein oder zwei Sitzungen sagen, welche Art von Beziehungsmuster sie führen. Ein klassisches, nicht nur heterosexuelles Muster beispielsweise ist das der Verfolgerin (oftmals Frauen) und des sich Zurückziehenden (oftmals Männer). Je mehr sie um emotionale Nähe bittet, desto mehr zieht er sich zurück. Je verzweifelter sie wird, desto mehr weiter entfernt er sich. Das ist nur eines von vielen Beispielen. Gerade der Versuch des einen Partners, den anderen zu erreichen, bewirkt genau das Gegenteil des Erwünschten im Verhalten des anderen Partners. So entsteht ein sich selbst stets verstärkender Teufelskreis. Die Situation ist wird für beide nahezu unerträglich. Die Beziehungspartner*innen sind Opfer des Musters und verstricken sich immer tiefer darin.
Die Erkenntnis dessen, zu sehen, was passiert, nimmt oftmals schon Druck vom einzelnen. Im nächsten Schritt schauen wir dann, was zu tun ist, um das System grundlegend zu verändern. Wir schauen uns dabei an, woher das erlernte Beziehungsmuster kommt und wie wir es „updaten“ können. Gleichzeitig lernen Sie bei mir konkrete Methoden, um im Alltag die Beziehung neu ausrichten zu können.