Wir alle kennen Situationen der Ambivalenz, wenn wir keine Klarheit haben, wir wie uns in einer konkreten Situation entscheiden sollen. Dies passiert auch im Rahmen von Paarbeziehungen immer wieder.
Angelehnt an das Modell des Internal Family System sehe ich die unterschiedlichen Positionen so, dass sie von zwei verschiedenen Teilen / Aspekten der Persönlichkeit eingenommen werden. Es besteht die Möglichkeit, mit diesen Anteilen Kontakt aufzunehmen und die Motivation und die Hintergründe der vertretenen Position zu erfahren. In einer Art „innerer Mediation“ kann es gelingen, eine Lösungsmöglichkeit zu finden, die für beide Teile nicht nur akzeptabel, sondern sogar wünschenswert ist.
Der Vorteil ist, dass es dabei keinen Anteil gibt, der „weggedrückt“ wird. Vielmehr bemühen wir uns, die Ziele und Motivationen aller beteiligten Teile zu berücksichtigen und gut zu versorgen. Dazu gibt es die unterschiedlichsten Varianten wie der klassische Mittelweg, aber auch Entscheidungen auf Zeit zum Ausprobieren oder der Umgang mit Sorgen und Bedenken begleitend zur Entscheidung.
Es kann dennoch sein, dass wir im Rahmen des Entscheidungsprozesses von bestimmten Wünschen oder Ideen Abschied nehmen. Diese bleiben dann unerfüllt. Es ist hilfreich, auch solche Entscheidungen klar anzuerkennen und möglicherweise mit einem Trauerprozess zu begleiten.
Im Vordergrund steht, die Polarisierung hin zu einer Integration zu verändern, so dass der Mensch als Einheit vorangehen kann und nicht mehr in unterschiedliche Richtungen gezogen wird.
Der Vorteil der Paarberatung ist, dass der Partner / die Partnerin diese inneren Vorgänge live mitbekommt. Das fördert Verständnis und Intimität. In meiner Beratung geht es darum, partnerschaftlich denken zu lernen. Dazu gehört, die andere / den anderen als komplexen Menschen kennenzulernen.
Mit Ambivalenz verbundene Situationen sind daher gute Möglichkeiten, um sich im Rahmen einer Paarberatung neu mit der Beziehung auseinander zu setzen.