Die Mythen häuslicher Gewalt

Mythen häuslicher Gewalt

Im Rahmen der häuslichen Gewalt gehen wir immer wieder von bestimmten Annahmen aus und geben Ratschläge, basierend auf diesen Annahmen. Ich möchte heute auf diese Annahmen und unseren Umgang damit hinweisen, denn nur wenn wir häusliche Gewalt richtig verstehen, können wir schnell Abhilfe, Schutz und Verbesserung schaffen.

Melden Sie sich bei akuter häuslicher Gewalt direkt bei einer/m Berater*in z.B.

Opfertelefon des Weißen Ring  https://weisser-ring.de/hilfe-fuer-opfer/opfer-telefon 116 006

oder Hilfetelefon für Frauen https://www.hilfetelefon.de/ 08000 116 016

 sowie das Männerhilfetelefon https://www.maennerhilfetelefon.de/ 0800 123 99100

Mythos: Im Rahmen häuslicher Gewalt geht es um das Management von Emotionen (Wut). –

Eine Beziehung, in der häusliche Gewalt vorkommt, ist ein Trauma an sich. Es ist ein traumatisierender Vorgang. Dieser muss insgesamt unterbrochen und therapeutisch bearbeitet werden. Die gesamte Beziehung muss betrachtet werden, nicht nur der evtl. singuläre gewalttätige Vorfall.

Mythos: Gewalt in intimen Beziehungen ist nur eine Form, eine Art, wie manche Partner sich aufeinander beziehen. –

Gewalt jeder Form ist keine Beziehungsart, sondern ein Ausagieren von Trauma.

Mythos: Menschen bleiben in gewalttätigen Beziehungen, weil sie schwach sind und einen geringen Selbstwert haben. –

Oftmals sind Menschen außerhalb der gewalttätigen Beziehung sehr erfolgreich und selbstbewusst. Die Beziehung ist eine traumatische Erfahrung, die auf das Nervensystem wirkt und eine Schockstarre auslösen kann. Auch kann das Gefühl der Scham eine Abwehr erschweren. Die Gewalterfahrung hat nichts mit dem Selbstwert des erfahrenden Menschen zu tun.

Mythos: Es passiert gar nicht so oft. –

Bitte hören Sie hin und melden Sie Vorkommnisse häuslicher Gewalt in der Nachbarschaft. Dies betrifft nicht nur Kinder, sondern auch Ehepartner, männlich wie weiblich.

Mythos: Es geht hier oft um Kontrolle. –

Häusliche Gewalt ist ein Zeichen des Kontrollverlustes. Weder Täter noch Opfer haben die Kontrolle über das Geschehen. Beide sind in einem Zustand des traumatischen Erlebens. Die Nervensysteme sind im Alarmzustand und vernünftige Überlegungen sind durch den reinen Überlebensmodus verdrängt.

Mythos: Wenn niemand physisch verletzt wird, ist es keine häusliche Gewalt. –

Gewalt hat viele Formen. Psychischer Zwang (Drohungen) sind Gewalt. Häufig nutzen Partner die Unsicherheit des anderen in einem persönlichen Bereich aus, verstärken diese und üben so Gewalt und Zwang aus.

Mythos: Nur psychisch kranke Menschen sind gewalttätig. –

Oftmals sind gewalttätige Menschen außerhalb der intimen Beziehung erfolgreich und unauffällig. Die Gewalt wird nur im Rahmen der Paarbeziehung akut.

Gewalterfahrung ist oftmals schambesetzt. Bitte melden Sie sich und holen Sie sich Hilfe. Sie verdienen eine Sie unterstützende, liebevolle Beziehung, nichts anderes!

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